Jedes Jahr vor den großen Sommerferien feierte die Volksschule in Gadendorf das traditionelle Kindervogelschießen, jedes Jahr ein Höhepunkt im Dorfleben. Am Samstagvormittag fanden die Wettkämpfe auf dem Schulhof, jetzt der Standort des Feuerwehrhauses, statt. Nach der Mittagspause folgte der Umzug durchs Dorf mit Blumenbügel, anschließend die Kaffeetafel mit Kindertanz im Saal des Dorfkruges bei Kurt Möller. Abends fand dann noch der Tanz für Erwachsene statt (…bis in den frühen Morgen). Die gesamte Veranstaltung wurde damals von der Kapelle Kunze aus Kaköl musikalisch umrahmt, drei Mann mit Akkordeon, Trompete und Schlagzeug. Für den Umzug druch das Dorf war dieser Klangkörper schon ein bißchen mager und Otto Krumbeck, er wurde 1962 zum Wehrführer gewählt, faßte den Entschluß »Wir gründen einen Spielmannszug, damit wir in Gadendorf für den Umzug eine vernünftige Musik haben«.
Vielleicht hatte der Alkohol hierbei auch einen gewissen Einfluß und viele solcher Ideen verschwinden dann wieder spurlos. Aber im Oktober 1962 fassten dann einige Feuerwehrmänner wirklich den Entschluß, unter der Trägerschaft der Freiwilligen Feuerwehr einen Spielmannszug ins Leben zu rufen. Dabei mag bei diesem Vorhaben auch die Tatsache Pate gestanden haben, daß es schon in frühreren Jahren in der Wehr Spielmannszüge gegeben hat. Schon bei der Gründung der Wehr 1897 bildeten drei Flötisten und Tamboure einen ersten Klangkörper. Durch die Kriegsereignisse 1914/18 löste er sich auf und erst 1927 kam es zu einer Neugründung mit 12 Spielleuten. Im Zuge der Gleichschaltung aller Organisationen wurde daraus im NS-Staat ein Spielmannszug der SA. Mit Beginn des 2. Weltkrieges gab es ihn dann nicht mehr.
Erst viele Jahre nach Kriegsende kam es also dann zur Gründung des bis heute bestehenden Spielmanns- bzw. Musikzuges. Eine für diesen Zweck veranstaltete Sammlung im Dorf brachte einen Betrag von 520,50 DM. Damit konnten die ersten Instrumente angeschafft werden.
Der Versuch konnte aber nur gelingen, weil einige Mitglieder Spielmannszugkenntnisse aus ihrer Militärzeit mitbrachten. Dazu gehörte insbesondere Rudolf Dose aus Matzwitz, der zunächst den Zug leitete und bis ins hohe Alter hinein dem Spielmannszug als Stabführer die Treue hielt Dazu gehörte zum Beispiel auch Werner Nöthlich, der als Trommler Kenntnisse mitbrachte. Ein weiterer Glücksfall war, daß der damalige Lehrer der Gadendorfer Volksschule, August Kayser, mitmachte und von Anfang an auch die Jugend eingebunden hat.
Acht Jungen begannen zu flöten und zu trommeln und stärkten bald die Reihen des Zuges. Am 3. März 1963, anläßlich des damals traditionellen Feuerwehrballes in der Gastwirtschaft Möller trat der Gadendorfer Spielmannszug dann zum ersten Male öffentlich auf.